Big Data in der Logistik

Die immer weit­er ansteigende Menge an Dat­en und die damit ein­herge­hen­den Prob­leme und Chan­cen sind in einem jedem Unternehmen an der Tage­sor­d­nung. In der Nutzung von Big Data in der Logis­tik steckt ein unglaublich­es Poten­zial. Durch die hohe Kom­plex­ität und Dynamik der Logis­tik lassen sich Big Data-Anwen­dun­gen per­fekt an ihr durch­führen. Um let­ztlich Erken­nt­nisse zu gewin­nen, müssen alle Teil­bere­iche, wie Trans­port, Lager­hal­tung und Ver­pack­ung, einzeln und als Ganzes betra­chtet wer­den. Darüber hin­aus muss nicht nur der Pro­duzent an sich, son­dern auch alle damit ver­bun­de­nen Logis­tik­di­en­stleis­ter und Liefer­an­ten betra­chtet wer­den. Beson­ders die Art und Weise, wie Dat­en gesam­melt, ver­ar­beit­et und aus­gew­ertet wer­den hat sich in der Logis­tik verän­dert.[1]

Big Data – der Begriff

Big Data zeich­nen sich vor allem durch die „3V“, Vol­ume, Veloc­i­ty und Vari­ety, aus. Vol­u­men ste­ht hier­bei für die Menge an Dat­en die tagtäglich gener­iert wer­den. Veloc­i­ty, auf Deutsch Geschwindigkeit, beschreibt die Geschwindigkeit, mit welch­er Dat­en gener­iert wer­den. Jede Hand­lung, Tätigkeit oder Entschei­dung erzeu­gen Dat­en, welche gespe­ichert wer­den müssen. Vari­ety, Vielfalt, beschreibt hier­bei die Anzahl der unter­schiedlichen Quellen von Dat­en. In der Logis­tik wer­den in jedem Teil­bere­ich unter­schiedlichen Dat­en erzeugt. Außer­dem kom­men zusät­zlich Infor­ma­tio­nen von Liefer­an­ten und Logis­tik­di­en­stleis­tern. Infor­ma­tio­nen in der Logis­tik kön­nen aus eini­gen zusät­zlichen Daten­quellen bezo­gen wer­den. Finanzielle Geschäft­sprog­nosen, Verkehrs- und Wet­ter­dat­en, als auch Fahrzeug­di­ag­nosen sind nur einige von vie­len Daten­quellen.[2]

Wirkung von Big Data auf die Logistik 

Durch die Nutzung von Big Data in der Logis­tik kann vor allem die Effizienz, ins­beson­dere inner­halb der Ver­trieb- und Logis­tiknet­zw­erke, enorm gesteigert wer­den. Dat­en zwis­chen Unternehmen der Sup­ply Chain kön­nen bess­er aus­ge­tauscht wer­den und Abstim­mungen der Unternehmen kön­nen erhöhen wer­den, durch beispiel­sweise Big Data Ana­lyt­ics. Des Weit­eren kön­nen Kun­den­dat­en genutzt wer­den, um die Entwick­lung der Kun­de­nach­frage bei der Pla­nung von Bestän­den und damit ver­bun­de­nen Kosten bess­er kon­trol­lieren zu kön­nen. Durch den besseren Ein­blick in die Nach­frage der KundIn­nen kön­nen zum Beispiel Sicher­heits­bestände reduziert und als Folge dessen die ver­füg­baren Flächen als Pro­duk­tions­fläche genutzt werden.

Bestand und Lagerung

Bei der Bestandsver­wal­tung kön­nen durch bes­timmte Sen­soren an den zu lagern­den Mate­ri­alien diese ver­fol­gt wer­den und damit ver­bun­den auch Aus­fälle ver­hin­dern. Es kann jed­erzeit nachvol­l­zo­gen wer­den an welchen Stellen im Lager sich das benötigte Mate­r­i­al befind­et. Durch diese kön­nen, beson­ders im Bere­ich der Beschaf­fung von Teilen aus dem Lager, wesentliche Zeit­erspar­nisse geschaf­fen wer­den. Die Automa­tisierung von Lagern erfreut hier­bei immer steigen­der Beliebtheit in den Unternehmen. Zwar erfordern jene Lager am Anfang ein sehr hohes Invest­ment, jedoch zahlt sich diese Anschaf­fung durch Kosten- und Zeit­erspar­nisse im laufend­en Betrieb aus. Analy­sen zum Lager­lay­out oder zum Pro­duk­tbe­stand helfen dabei die Abläufe im Lager zu opti­mieren und zum Beispiel bei erschöpftem Lagerbe­stand automa­tisch neue Bestel­lun­gen zu täti­gen. Außer­dem wer­den durch die Automa­tisierung und das Ent­fall­en von durch Men­schen aus­ge­führten Tätigkeit­en, die Genauigkeit der Prozesse stark erhöht und die Fehler­an­fäl­ligkeit enorm reduziert.

Trans­port und Routenoptimierung

Bei der Routenop­ti­mierung spie­len Big Data und Big Data Ana­lyt­ics eine beson­ders große Rolle. GPS-Dat­en, Wet­ter­dat­en oder auch Per­son­alpläne sind nur einige Daten­quellen, welche in die Routenop­ti­mierung einge­hen und welche es für einen Men­schen fast unmöglich machen, eine solche Vielzahl an Infor­ma­tio­nen in die Lösung einzurechnen.

Diese unzäh­li­gen Fak­toren kön­nen durch Big Data Ana­lyt­ics zusam­men betra­chtet und mit hoher Geschwindigkeit neue opti­mierte Routen berech­net wer­den. Die „let­zte Meile“ in der Zuliefer­ung der Ware zum Kun­den spielte einen großen Kosten­fak­tor. Dafür kön­nen bis zu 28% der gesamten Trans­portkosten anfall­en. Durch die Nutzung von mobilen Inter­net­dat­en und GPS-Dat­en kön­nen die Fahrt­streck­en der Paket­zusteller in der Stadt opti­miert wer­den. Zusät­zlich kön­nen die KundIn­nen den genauen Stan­dort des Zustell­fahrzeugs und ihres Paketes ver­fol­gen und somit möglich­weise gewährleis­ten zur Ankun­ft des Paketes zu Hause zu sein und somit dem Paket­zusteller zusät­zlichen Aufwand zu ers­paren. UPS machte sich die Big Data in der Logis­tik zu Nutze und beschreibt, dass nach der Umstel­lung in einem Jahr 350000 mehr Pakete zugestellt und 10 Mil­lio­nen Gal­lo­nen weniger Sprit ver­braucht wurde.

Zusät­zlich kön­nen empfind­liche Güter bess­er und zuver­läs­siger an ihr Ziel gebracht wer­den. Durch die Nutzung von Sen­soren, wie z.B. Tem­per­atursen­soren oder Schock­sen­soren, kön­nen Routen gewählt wer­den, welche die ord­nungs­gemäße Ankun­ft der Ware gefährden würde. Zum Beispiel LKWs mit Gütern, welche stoßempfind­lich sind, kön­nten beson­dere Routen erhal­ten, bei welch­er Pflaster­ste­in­straßen oder beson­ders große Straße­nuneben­heit­en ver­mieden wer­den kön­nten.[3]

Die Routenop­ti­mierung kann beispiel­sweise auch Unternehmen enorm unter­stützen, welche Pro­duk­te oder Bauteile durch Liefer­an­ten mit­tels JIT/ JIS beziehen. Auf­grund des engen zeitlichen Freiraums dür­fen die Waren nur mit gerin­gen Ver­spä­tun­gen ein­tr­e­f­fen, um trotz­dem noch eine fort­laufende Pro­duk­tion sicherzustellen.

Pla­nung der Kapazitäten 

Auch im Arbeits­man­age­ment und in der Pla­nung von Kapaz­itäten nehmen Big Data Ana­lyt­ics eine wichtige Rolle ein. Auf­grund der Ver­füg­barkeit von Dat­en zu Stoßzeit­en oder auch den vorhan­de­nen Kapaz­itäten kön­nen die Ressourcen so opti­mal verteilt wer­den, dass die Arbeit stets erledigt wird und den­noch keine Über­stun­den benötigt werden.

Ergänzend kön­nen Maschi­nenka­paz­itäten und ver­füg­bare per­son­elle Kapaz­itäten miteinan­der abges­timmt wer­den. In Unternehmen mit mehreren 100 Mitar­beit­ern ist dieser Abgle­ich von Hand viel zu zeitaufwendig. Durch Big Data Ana­lyt­ics kön­nen die Kapaz­itäten per­fekt abges­timmt und opti­miert werden.

Verkauf

Beson­ders im E‑Commerce sind Kun­den­dat­en von hoher Wichtigkeit. Die KundIn­nen wollen immer gerin­gere Preise, kürzere Lieferzeit­en, Rabat­te und niedrige bzw. keine Ver­sand­kosten. Dies ist nur möglich, wenn an allen Bere­ichen im Unternehmen und vor allem in der Logis­tik Kosten und Zeit ges­part wer­den. Web­site-Analy­sen sind ein weit­er­er wichtiger Fak­tor im E‑Commerce. Die Analy­sen kön­nen Infor­ma­tio­nen, wie Alter, Geschlecht und Inter­essen der KundIn­nen in Erfahrung brin­gen und aus­gew­ertet wer­den. Mit daraus entste­hen­den Erken­nt­nis­sen kön­nen effek­tive Mar­ket­ingkam­pag­nen, Preis­strate­gien und Seg­men­tierun­gen getrof­fen werden.

Zusam­men­fas­sung

Durch die immer weit­er­steigende Menge an Dat­en und die immer größer wer­dende Zahl an Konkur­renten im Kampf um den Markt und um die KundIn­nen, müssen Unternehmen Lösun­gen find­en, wie sie ihr Unternehmen effizien­ter, kostengün­stiger und mit mehr Ange­bot gestal­ten kön­nen. In der Logis­tik find­en die Unternehmen einen Teil­bere­ich, durch dessen bessere Analyse Kosten- und Zeit­erspar­nisse möglich sind. Schlüs­selfak­tor dafür ist die Nutzung und Analyse der tagtäglich her­vorge­bracht­en Daten.

Mit Big Data Ana­lyt­ics kön­nen Unternehmen weitaus kom­plexere Prob­leme lösen, als dies in der Ver­gan­gen­heit der Fall war. Durch die Nutzung und Analyse von Big Data kön­nen Vere­in­fachun­gen im Ver­trieb­snetz der Unternehmen Einsparun­gen von bis zu 20% der Trans­port- und Lagerkosten erzie­len.[4]Zusät­zlich kön­nen durch die Automa­tisierung von Lagern Kosten und Zeit ges­part wer­den. Hier­bei sparen jedoch nicht nur die Unternehmen Geld. Durch den immer schär­fer­en Wet­tbe­werb zwis­chen den Unternehmen, sind diese gezwun­gen Teile der ersparten Ressourcen zu nutzen, um dem® KundIn einen besseren Ser­vice zu bieten. Kürzere Lieferzeit­en auf­grund von besser­er Routenop­ti­mierung, gerin­gere Ver­sand­kosten oder beson­dere Ser­vices helfen hier­bei am Markt stand- und mitzuhalten.

Abschließend lässt sich sagen, dass wir hier jedoch noch nicht am Ende des Weges angekom­men sind. Viele Unternehmen machen sich die Macht der Dat­en nicht zu nutzen, was ihnen langfristig die Posi­tion am Markt kostet. Jene Unternehmen, welche bere­its jet­zt die Möglichkeit­en erken­nen, welche Big Data und vor allem auch Big Data in der Logis­tik bieten, wer­den in den näch­sten Jahren immer größere Erfolge erzie­len. Durch immer bess­er wer­dende Analy­sev­er­fahren und der Automa­tisierung weit­er­er Bere­iche in der Logis­tik, kön­nen immer bessere Erken­nt­nisse über KundIn­nen, Kosten­erspar­nisse und Ser­vice­qual­ität erzielt werden.

Quel­lenangaben

[1] Vgl. “How Big Data & Ana­lyt­ics Are Chang­ing the Logis­tics Sec­tor” (14.2.2018), unter https://datafloq.com/read/big-data-analytics-changing-logistics-industry/4593 (12.11.2018). [2] Vgl. “How Big Data & Ana­lyt­ics Are Chang­ing the Logis­tics Sec­tor” (14.2.2018), unter https://datafloq.com/read/big-data-analytics-changing-logistics-industry/4593 (12.11.2018). [3] Vgl. Lebled, Mona (5.4.2017): „5 Exam­ples of How Big Data in Logsitics Can Trans­form The Sup­ply Chain“, unter: https://www.datapine.com/blog/how-big-data-logistics-transform-supply-chain/ (12.11.2018). [4] Fati­ma, Z.: „Big Data and the logis­tics indus­try“ (15.02.2018), unter: https://www.bbntimes.com/en/society/big-data-and-the-logistics-industry (12.11.2018).