Use Case Preissetzung

Preissetzung

Bild­nach­weis: Hryshchyshen Serhii/Shutterstock.com

Worin beste­ht die Herausforderung?

Der Preis ist ein großer Hebel für den Gewinn eines Unternehmens. Preisän­derun­gen bee­in­flussen direkt die Gewinnspanne. So hat eine Preis­steigerung oder ‑senkung einen größeren Ein­fluss auf den Gewinn als eine prozen­tu­al gle­ich große Umsatzsteigerung oder ‑ver­ringerung. Des Weit­eren lassen sich über den Preis neue Kund­schaft gewin­nen und Mark­tan­teile steigern. Unternehmen haben also ein großes Inter­esse daran, eine opti­male Preis­strate­gie anzuwen­den. Mit neuen Pro­duk­ten und Ser­vices beste­ht oft keine oder wenig Erfahrung. Das führt zu ein­er großen Unsicher­heit bei der Preis­set­zung. Zugle­ich wird die Preis­gestal­tung zu ein­er kom­plex­en Auf­gabe. Die Preis­trans­parenz im Inter­net sorgt dafür, dass in vie­len Branchen Preis­druck, beispiel­sweise durch inter­na­tionale Konkur­renz, herrscht.

Welche Dat­en kön­nen hier helfen?

• His­torische Mark­t­dat­en (eigene Mark­t­preis­punk­te und Umsatzver­läufe für Pro­duk­te zu bes­timmten Preisen)

• Dat­en zu Ange­boten von Konkurrenzanbietern

• Dat­en aus der Wer­bung und dem Marketing

• Makroökonomis­che Dat­en (Einkom­men, Verbrauchervertrauensindex)

• Saisonale Dat­en (z. B. zum Wetter)

• Kosten­in­for­ma­tio­nen für die zu bepreisenden Produkte

Wie kommt der Nutzen aus den Daten?

Mith­il­fe der ver­schiede­nen Dat­en kön­nen Nach­frage, Preis­sensi­bil­ität, Kreuzpreise­las­tiz­itäten (Maß für Nach­frageän­derung infolge von Preisän­derun­gen) und Preis­ef­fek­tiv­ität gemein­sam ver­ar­beit­et und analysiert wer­den. So kann je nach Strate­gie der opti­male Preisko­r­ri­dor für Pro­duk­te oder Pro­duk­t­grup­pen für den jew­eili­gen Zeit­punkt und das adressierte Kun­denseg­ment ermit­telt wer­den. Die Auswirkun­gen von Preisverän­derun­gen lassen sich mit ein­er Inte­gra­tion der ver­schiede­nen Dat­en simulieren. Gle­ichzeit­ig kön­nen die daten­basierten Erken­nt­nisse ver­wen­det wer­den, um Preis­regeln für gän­zlich neue Ange­bote zu erhal­ten. Mit ein­er dynamis­chen Preis­set­zung verän­dern Unternehmen kon­tinuier­lich auf Basis der Auswer­tung aktueller Nach­frage- und Ange­bots­dat­en ihre Preise.

Wo wird diese Daten­nutzung bere­its angewendet?

• Das Dien­stleis­tung­sun­ternehmen Uber ver­wen­det in seinem Geschäftsmod­ell eine dynamis­che Preis­gestal­tung (Surge Pric­ing). Wenn die Nach­frage nach Fahrten mit Uber hoch ist, steigt der Preis pro Fahrt und ander­sherum. Dadurch wer­den Ange­bot und Nach­frage aus­geglichen und Umsätze erhöht. Die Preis­gestal­tung erfol­gt daten­basiert über die Uber-Plattform.

• Der Flug-und Raum­fahrtech­nikkonz­ern Boe­ing bes­timmt den Wert von Flugzeu­gen indi­vidu­ell und daten­basiert unter anderem in Abhängigkeit von Alter und Zus­tand der Mas­chine. Auch Dat­en zur aktuellen Mark­t­lage bes­timmter Mod­elle fließen in die Preis­set­zung ein.

• Das Online-Reise­büro Price­line set­zt dynamis­che Preise mit den soge­nan­nten »Name your own price«- Buchun­gen. Auf Basis von Dat­en der Aus­las­tung von Hotels, Flü­gen oder Autover­mi­etun­gen wer­den ungenutzte Kapaz­itäten iden­ti­fiziert und auf der Plat­tform ver­steigert. So wird der Preis an der Nach­frage und Bere­itschaft der Kund­schaft gemessen und festgelegt.

Welchen Beitrag leis­tet diese Daten­nutzung zur Wertschöpfung?

Die Preis­set­zung ist durch Daten­nutzung und Automa­tisierung bess­er auf den Markt und die Kundin­nen und Kun­den eingestellt. So kön­nen größere Umsätze erzielt, aber auch ein größeres Kun­den­spek­trum opti­mal bedi­ent wer­den. Dies hat eine sta­bil­isierende oder steigernde Wirkung auf die Wertschöpfung.

Quellen: Busi­ness Insid­er (2019), Boe­ing (2018), Psy­chol­o­gy Today (2019)

Pub­lika­tion: Wie Unternehmen Dat­en heute schon nutzen und in Zukun­ft nutzen kön­nen. Her­aus­ge­ber: Fraun­hofer IMW, Inhalt: Data Min­ing und Wertschöpfung