Use Case Vorausschauende Wartung

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Worin beste­ht die Herausforderung?

Maschi­nen und Anla­gen sind pro­duk­tives Kap­i­tal, mit dem ide­al­er­weise Pro­duk­te per­ma­nent, gle­ich­mäßig und in sta­bil­er Qual­ität gefer­tigt wer­den. In der Real­ität unter­brechen allerd­ings Defek­te, Qual­itätsab­we­ichun­gen oder teure Still­stände die Pro­duk­tion. Die Instand­hal­tung und Wartung sind in der Pro­duk­tion daher essen­ziell. Fest definierte Wartungsin­ter­valle kön­nen jedoch unnötig hohe Kosten erzeu­gen. Kurzfristige Wartungs­maß­nah­men basieren auf his­torischen Dat­en und dienen dazu, Aus­fälle möglichst schnell zu beheben, kön­nen diese aber nicht vermeiden.

Welche Dat­en kön­nen hier helfen?

• Maschi­nen­dat­en (Tem­per­atur, Feuchtigkeit, Geräusche)

• Dat­en über den Ver­ar­beitung­sprozess, die Pro­duk­te und die Produktionsumwelt

• His­torische Maschi­nen- und Produktionsdaten

Wie kommt der Nutzen aus den Daten?

Maschi­nen zeigen bes­timmte Muster, bevor sie Wartung benöti­gen oder sog­ar aus­fall­en. Diese kön­nen beispiel­sweise Trends bei der Entwick­lung von Tem­per­a­turen oder der Stärke von Vibra­tio­nen sein. Mit diesen Mustern wer­den die erfassten Dat­en per­ma­nent ver­glichen, um so den Wartungs­be­darf einzuschätzen. Für zuver­läs­sige Vorher­sagen ist eine große Daten­menge notwendig. Eine Mel­dung wird dann erzeugt, wenn ein Wartungs­be­darf iden­ti­fiziert wurde. So kann das entsprechende Bauteil gewartet oder aus­ge­tauscht wer­den, bevor ein Schaden entste­ht. Neben der vorauss­chauen­den Wartung (Pre­dic­tive Main­te­nance) gibt es die präskrip­tive Wartung (Pre­scrip­tive Main­te­nance). Die präskrip­tive Wartung sieht das Prob­lem nicht nur voraus, son­dern untern­immt Schritte zur Lösung. Beispiel­sweise passt sie Para­me­ter (wie Tem­per­atur, Geschwindigkeit) automa­tisch an, um die Pro­duk­tions­be­din­gun­gen opti­mal zu hal­ten. Die vorauss­chauende Wartung (Pre­dic­tive Main­te­nance) ist jedoch momen­tan weit­er verbreitet.

Wo wird diese Daten­nutzung bere­its angewendet?

• Der Flug- und Raum­fahrt­tech­nikkonz­ern Boe­ing hat die Soft­ware »Boe­ing Ana­lytX« entwick­elt. Sie unter­stützt mit der Ver­ar­beitung der Dat­en aus dem Flug­be­trieb die Instand­hal­tung der Maschi­nen und sichert so den effizien­ten Betrieb.

• Der Tech­nolo­giekonz­ern Siemens nutzt die Soft­ware »Raili­gent«, um Zugaus­fälle zu ver­mei­den und die Wartung zu opti­mieren. Dazu wer­den Sen­sor­dat­en, his­torische Dat­en und bahn­spez­i­fis­che Pro­duk­t­dat­en verwertet.

• Der Tech­nolo­giekonz­ern Gen­er­al Elec­tric sam­melt, spe­ichert und wertet Geräte­dat­en von Stromver­sorgung­sun­ternehmen aus. Mit diesen Infor­ma­tio­nen kön­nen notwendi­ge Repara­turen frühzeit­ig erkan­nt und zeit­nah durchge­führt werden.

• Der Aufzugher­steller Schindler nutzt vorauss­chauende Wartung in den Aufzü­gen. Dafür sind die Aufzüge ans Inter­net angeschlossen und ver­sor­gen die Basis kon­tinuier­lich mit Dat­en. Diese Dat­en wer­den mit his­torischen Dat­en zu Aus­fällen ver­glichen. Damit kön­nen Wartungs­be­darfe frühzeit­ig iden­ti­fiziert werden.

• Das Tech­nolo­gie­un­ternehmen Georg Fis­ch­er Machin­ing Solu­tions (GFMS) bietet sein­er Kund­schaft Ser­vices auf der »rConnect«-Plattform. Dazu zählt die dig­i­tale Ver­net­zung von Maschi­nen, wom­it ein per­ma­nentes Mon­i­tor­ing, eine vorauss­chauende Wartung und der Fernzu­griff auf die Maschi­nen ermöglicht wird.

Welchen Beitrag leis­tet diese Daten­nutzung zur Wertschöpfung?

Mit der daten­basierten vorauss­chauen­den Wartung wird die Pro­duk­tion gegenüber inter­vall- oder zeit­basierten Wartungs­maß­nah­men opti­miert. Die Kosten für Repara­turen sinken. Gle­ichzeit­ig erhöhen sich die Effizienz und Lebens­dauer der Mas­chine. Die frühzeit­ige Antizipa­tion von Aus­fällen beugt Gewin­nver­lus­ten oder Imageschä­den gegenüber der Kund­schaft vor.

Quellen: Boe­ing (2018), Siemens (2019), Gen­er­al Electrics (2016), Schindler (2020), GF Machin­ing Solu­tions GmbH (2020)

Pub­lika­tion: Wie Unternehmen Dat­en heute schon nutzen und in Zukun­ft nutzen kön­nen. Her­aus­ge­ber: Fraun­hofer IMW, Inhalt: Data Min­ing und Wertschöpfung