Markt und Wettbewerb
Akteure und Merkmale identifizieren
Impuls für die Methoden
Um die eigene Markt-und Wettbewerbsposition festzulegen und in Unternehmensstrategien zu übersetzen, wird vorab ein differenziertes Verständnis vom Markt (Market-Based-View) erarbeitet. Diese Methoden unterstützen dabei, Antworten auf die folgenden Fragen zu finden:
- Welche Akteure und Faktoren müssen bedacht werden, um ein ausreichendes Marktverständnis zu erlangen?
- Was machen (erfolgreiche, weniger erfolgreiche, spannende bzw konkurrierende …) Unternehmen in der eigenen Branche?
- Wie kann ein differenziertes Verständnis von der eigenen Position im Vergleich zu den wichtigstenWettbewerbern erlangt werden?
- Wer sind Konkurrenten – und wer sind Partner des Unternehmens?
Mit der Branchenstrukturanalyse (nach M. E. Porters Five Forces) sollen alle Kräfte durchdacht bzw.analysiert werden, die den Wettbewerb einer bestimmten Branche bestimmen, in dem sich das eigene Unternehmen befindet. Ziel ist es, möglichst differenziert die Branchensituation abbildbar zu machen.
Als Wettbewerbskräfte werden die folgenden definiert:
- Wettbewerb der Branche (bestehender Grad der Rivalität)
- Bedrohung durch neue Anbieter
- Bedrohung durch Ersatzprodukte
- Verhandlungsstärke von Lieferanten
- Verhandlungsstärke der Kundschaft
So wird ein eher abstrakteres Bild über die relevante Branche erarbeitet.
Bei der Branchenstrukturanalyse muss allerdings der Entstehungskontext beachtet werden. Porters Modell geht von einer eindeutigen Position des Unternehmens in einer gut einschätzbaren Markt- und Wettbewerbsumwelt aus. Die Wettbewerbssituation ist für die meisten Unternehmen allerdings mittlerweile deutlich komplexer und dynamischer geworden. Unternehmen sind daher gefordert, ihre Einschätzungen
regelmäßig zu überprüfen und ihre Strategie an Veränderungen anzupassen.
Für konkrete Einblicke kann die beispielbasierte Branchenanalyse nützlich sein: Grundgedanke dieser einfach handhabbaren Methode ist das Vorgehen »von Beispielen zur eigenen Definition«. Für eine konkrete Fragestellung wird eine Beispielsammlung von relevanten Unternehmen der eigenen Branche erstellt. Ein Ziel könnte beispielsweise die Klärung der Frage sein, was produzierende Unternehmen unter »Konnektivität« verstehen und welche Angebote bereits bestehen. Bei neuen Markt- und Technologieentwicklungen können Beispiele von Unternehmen der gleichen Branche eine gute Orientierung für Unternehmen bieten, um eine eigene Roadmap zu entwickeln oder eigene Aktivitäten anhand bestehender Beispiele einzuschätzen. Die Beispiele werden anschließend kategorisiert, um einen schnellen Überblick über die Unternehmensbeispiele zu erhalten. Anschließend können mithilfe einer Bewertungsmethode (siehe hierzu Kapitel 1 Lösungen systematisch finden) die Ausprägungen ausgewählt werden, die für das eigene Unternehmen relevant erscheinen und adaptiert werden können. Insgesamt geht es hier also darum, konkrete Beispiele als eine gute Ergänzung zur Branchenstrukturanalyse zu identifizieren.
- Identifikation von Beispielen
- Aufnahme der relvanten Kriterien und Ausprägungen
- Eintragung der eigenen Profilkurve
Neue Marktpotenziale finden
Impuls für die Methoden
Im Anschluss an die Markt- und Wettbewerbsanalyse sollte abgeleitet werden, was die Erkenntnisse konkret für das eigene Unternehmen bedeuten. Die folgenden Methoden entstammen dem Paradigma der Blue Ocean Strategy und regen dazu an, dem Markt auf neue Weise zu begegnen. Sie bieten Denkanstöße, die für eigeneHandlungsmaßnahmen auf strategischer Ebene dienlich sein können.
- Welche strategischen Möglichkeiten gibt es für Unternehmen in einem Verdrängungswettbewerb?
- Welche Wege eignen sich, um neue Mehrwerte zu schaffen und Kostensenkungspotenziale zu
generieren und so die Konkurrenz zu überholen?
Marktveränderungen und Lebenszyklen verstehen
Impuls für die Methoden
Hier soll ein differenziertes Verständnis des Umsatzverlaufs eines Leistungsangebots (Produkt, Dienstleistung etc.) während dessen begrenzter Lebensdauer erarbeitet werden. Die Methoden dieses Kapitels unterstützen dabei, Antworten auf die folgenden Fragen zu finden:
- Welche Gesetzmäßigkeiten und Normstrategien bestehen bei Produkten oder Services in einembestimmten Markt mit Blick auf Kostensenkungspotenziale, Umsatzverläufe und Marktzyklen?
- Was bedeuten bestimmte Marktdynamiken für das Leistungsportfolio?
- Wie können neue Entwicklungspotenziale am Markt ausgeschöpft und neue Marktbearbeitungsstrategie abgeleitet werden?
- Wie können solche Möglichkeiten schnell und einfach erarbeitet, strukturiert und visualisiert werden?
Hier handelt es sich um eine Methode zur Analyse des eigenen Leistungsportfolios (aktuell und zukünftig) im Hinblick auf den Innovationsgrad und Wachstumspotenziale einzelner Angebote – immer im Vergleich zum relevanten Markt:
- P – Pioneers gelten als stark wachstumsfähige Produkte zur Erschließung von neuen bzw.wettbewerbsarmen Märkten.
- M – Migrators gelten als Upgrade bestehender Produkte und sind eine Schnittstelle zwischen neuen und alten Märkten.
- S – Settlers umfassen klassische Leistungsangebote, deren Märkte sich durch hohe Rivalität auszeichnen.
Die Visualisierung des eigenen Portfolios anhand dieses Schemas gibt Aufschluss darüber, inwiefern ein
Unternehmen sein eigenes Wachstumspotenzial ausschöpft.