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Worin besteht die Herausforderung?
Unternehmen streben eine Optimierung ihrer Beschaffungs- und Lieferrouten an, um Kosten zu senken und Liefer- sowie Lagerzeiten zu verbessern. Die Tourenplanung umfasst komplexe Vorgänge der Gruppierung und Routenfestlegung, um Warengruppen oder Transportaufträge optimal zu kombinieren und über die Transportnetzstrukturen zu erhalten oder zur Kundschaft zu bringen. Eine Vielzahl an Informationen fließt in die Planungsprozesse ein, die in manueller Durchführung sehr zeitintensiv sind. Bei kurzfristigen Schwankungen oder Änderungsbedarfen sind die Prozesse außerdem manuell schwer anzupassen.
Welche Daten können hier helfen?
• Lagerdaten (z. B. aus Scancodes)
• Bewegungsdaten
• Detailinformationen rund um die geplante Tour (Öffnungszeiten und Gegebenheiten der Entladestelle bei der Kundschaft, Aufträge entlang einer Tour, Einschränkungen bei Fahrzeugtyp und ‑größe, weitere Restriktionen entlang der Fahrtwege, Zusammenladungsverbote, Baustellen im Straßennetz, Personalverfügbarkeiten, CO2-Minimierungsziele des Unternehmens
• Aus diesen Daten werden Beschaffungswege simuliert und als Simulationsdaten weiterverwendet
Wie kommt der Nutzen aus den Daten?
Die Tourenplanung kann durch die Kombination der Daten optimiert werden. Mit automatischen Verfahren lässt sich auch die Vielzahl relevanter Informationen berücksichtigen. So erhalten Nutzende individuelle Vorschläge für Routen. Über Simulationen können Schwachstellen des Transportnetzwerks im Vorfeld sichtbar gemacht werden. Mit Echtzeit-Daten kann auch dynamisch auf Änderungen »on the road« reagiert werden.
Wo wird diese Datennutzung bereits angewendet?
• Das Unternehmen KOCO solutions bietet eine IoTFuhrparkmanagementlösung für die Abfalllogistik. Mit verschiedenen Softwaremodulen zur Datenerfassung und ‑verarbeitung können die Routen von Kehr- und Abfallmaschinenflotten optimiert werden.
• Der Einzelhandelskonzern Walmart kann durch den Einsatz von Simulationsdaten Warenrouten nachvollziehen. So können Zwischenstationen notiert und Schwachstellen in den Lieferketten gefunden werden.
• Der Produzent von Fertigungs- und Montagetechnik Würth nutzt Datenaustausch, um den Beschaffungsprozess von Gütern teilautomatisiert zu gestalten. Dazu werden alle Daten des Lieferprozesses in standardisierten Formaten gespeichert. Über das ERP-System kann ohne manuelle Brüche, auch über Unternehmensgrenzen hinweg, kommuniziert werden.
Welchen Beitrag leistet diese Datennutzung zur Wertschöpfung?
Die Optimierung und Transparenz der Touren verbessert die bestehende Wertschöpfung, indem Logistikprozesse effizienter realisiert und beschleunigt werden. Ressourcen können so sparsamer eingesetzt werden.
Quellen: Kirchhoff Gruppe (2017), The AnyLogic Company (2020), MM Logistik (2018)
Publikation: Wie Unternehmen Daten heute schon nutzen und in Zukunft nutzen können. Herausgeber: Fraunhofer IMW, Inhalt: Data Mining und Wertschöpfung