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Worin besteht die Herausforderung?
Unternehmen möchten die Kundenbedürfnisse so gut wie möglich erfüllen. Dabei sind oft die Möglichkeiten bei der Produktentwicklung schon ausgeschöpft. Die erfolgreiche Gestaltung des Servicegeschäfts ist im Kontext der datenbasierten Wertschöpfung daher wesentliche Voraussetzung für Wachstum und Wettbewerbsdifferenzierung. Beispielsweise werden im produzierenden Gewerbe Investitionen in digitale Technologien und Datenanalysen hauptsächlich über Services monetisiert, sodass damit zukünftig 40 bis 50 Prozent des Umsatzes erzielt werden können. Die Herausforderung besteht allerdings darin, mithilfe und auf Basis der steigenden Datenfülle neue Service- und Innovationspotenziale auszuschöpfen.
Welche Daten können hier helfen?
• Kundschaftsdaten
• Marktdaten
• Produktdaten
• Maschinen- und Produktionsdaten
Wie kommt der Nutzen aus den Daten?
Daten können genutzt werden, um neue Services anzubieten und mit bestehenden Produkten zu einer kundenindividuellen Lösung zu kombinieren. So können digitale Elemente und Applikationen (z. B. Smart Glasses, erweiterte und virtuelle Realität) rund um das Angebot geschaffen werden. Mit der Verfügbarkeit von Daten können auch neue Erlösmodelle mit wiederkehrenden Umsätzen und oft erhöhter Flexibilität für die Kundinnen und Kunden geschaffen werden (Produkt als Service, individualisierte und regelmäßig optimierte Abonnements). Im industriellen Bereich liefert die Datensammlung in der Produktion über Maschinensensorik einen wertvollen Einblick in die Effizienz der Abläufe bei der Kundschaft. Aus diesen Erkenntnissen entstehen ebenfalls neue Services.
Wo wird diese Datennutzung bereits angewendet?
• Der Maschinenhersteller Voith hat das Assistenzsystem »On Efficiency – SmartAssist« entwickelt. Dieses soll dabei unterstützen, den Flottenbetrieb der Busse durch Optimierung des Fahrverhaltens effizienter zu gestalten. Dazu werden Daten zur Position des Gaspedals, zu den Zeitabständen der Schaltvorgänge und allgemeine Fahrzeugdaten erfasst und analysiert. Busfahrende erhalten Ergebnisse und Hinweise, wie sie die Busse nachhaltiger fahren können.
• Das Softwareunternehmen Microsoft bietet den Kunden mit dem »Office 365« ein neues Nutzungskonzept und wandelt das Softwareprodukt zu einem Softwareservice (Produkt als Service). Die Kundschaft zahlt abonnementbasiert und erhält automatisch optimierende Updates und Zugriff auf weitere Applikationen.
• Der Landtechnikhersteller John Deere bietet seinen Kundinnen und Kunden einen Service zur Reduktion von Betriebskosten, der als Zusatzmodul zu den Landmaschinen erworben werden kann. Die Feldbewirtschaftung wird über GPS-Tracking so gesteuert (auf ein Zentimeter-Intervall), dass die Doppeltbewirtschaftung weitgehend vermieden und die Aussaat bzw. Einbringung von Dünge- und Schutzmitteln optimiert wird.
• Der Online-Modehändler YOOX bietet Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, virtuell Produkte anzuprobieren. Mit der App »Yoox Mirror Reloaded« kann die Kundschaft einen personalisierten 3D-Avatar erstellen und damit neue Outfits (virtuell) anprobieren.
Welchen Beitrag leistet diese Datennutzung zur Wertschöpfung?
Durch den Einsatz digitaler Services können aktuelle Wertschöpfungsketten, beispielweise entlang der Kundenprozesse oder in der Fertigung, optimiert werden. Es ist allerdings auch möglich, mit einem zusätzlichen Service eine neue Wertschöpfungskette zu erschaffen und damit das Kerngeschäft um ein neues Geschäftsfeld zu erweitern.
Quellen: Voith (2019), Microsoft (2020), John Deere (2019), YOOX (2019)
Publikation: Wie Unternehmen Daten heute schon nutzen und in Zukunft nutzen können. Herausgeber: Fraunhofer IMW, Inhalt: Data Mining und Wertschöpfung